Titel: Mein Herz zwischen den Zeilen
Autor/-in: Jodi Picoult
Seitenzahl: 283 Seiten
Verlag: Boje
Was wäre, wenn die Charaktere in einem Buch ein Eigenleben
hätten, solange die Buchdeckel geschlossen bleiben? Ein Eigenleben, das mit der
Geschichte des Buches gar nichts zu tun hat? Erst, wenn das Buch wieder
geöffnet wird, gehen die Figuren auf Position und spielen ihre Rolle für den
Leser weiter. Und was wäre, wenn einer dieser Charakter das Buch unbedingt
verlassen wollte? Besser noch: Wenn sich eine Leserin in ihn verlieben und
beschließen würde, ihm zu helfen?
Eine Liebe, die Grenzen überwinden muss – das ist die
Geschichte von Delilah, einem ganz normalen Mädchen, und Oliver, dem Held ihres
Lieblingsbuchs. Die beiden verlieben sich ineinander: Doch wie können zwei so
unterschiedliche Welten jemals zusammenfinden?
Nun ja, ich bin ein wenig geteilter Meinung über das Buch.
Rein objektiv gesehen ist das Buch nicht schlecht, allerdings hatte ich etwas
vollkommen anderes erwartet... Und aus diesem Grund war ich total enttäuscht,
als ich es dann gelesen habe.
Aber zuerst mal zu den positiven Dingen. Das Cover finde ich
unglaublich toll (einer der Gründe, wegen der ich das Buch gekauft habe).
Außerdem ist die Grundidee (Meiner Meinung nach) genial. Und die Idee, das Buch
in zwei Farben zu schreiben, um die Perspektiven zu unterscheiden ist, so weit
ich weiß, bisher einzigartig.
Zu den negativen Punkten habe ich (leider) deutlich mehr zu sagen.
Ich finde die Geschichte viel zu kurz gehalten, dadurch gehen die Details
verloren, die eine Geschichte lebendig machen, es gibt auch kaum Nebenhandlungen.
Wahrscheinlich ist auch der zweite Kritikpunkt eine Folge davon: Die Personen
sind alle sehr oberflächlich. Die Autoren versuchen zwar, ihnen
unterschiedliche Charakter zu geben, aber im Vergleich zu anderen Büchern sind
sie einfach nicht vielschichtig genug. Das Problem ist, dass eine Person nicht
nur aus einer Charaktereigenschaft besteht: Ein realer Mensch ist nicht nur die
ganze Zeit schüchtern, es gibt auch Situationen, in denen er über sich
hinauswächst. Auch eine lustige Person kann tiefsinnig sein. Und auch die
Mutigen und Starken haben mal schwache Momente oder sind auf Hilfe angewiesen.
Außerdem hätte ich gehofft, dass das ganze irgendwie romantischer wäre,
„mittelalterlicher“. Keine Ahnung, für mich gehören Computer und Computerspiele
einfach nicht in Bücher. Und ein Prinz hat mit seinem Schwert zu kämpfen und nicht seine Gegner mit Zahnbürsten hereinzulegen (oder war es Bestechung mit der Zahnbürste? Ach egal...).
Ich finde die Grundidee prima, aber da hätte man noch sehr
viel mehr draus machen können. Nach diesem Klappentext hatte ich mit etwas ganz anderem gerechnet. Wenn man es schafft, ohne Erwartungen an das Buch
heranzugehen, ist es (glaube ich) ganz nett, aber immer noch nicht vergleichbar
mit vielen anderen Büchern.